Palast der italienischen Zivilisation

(Rom, Latium)

Urheberrechte: Giulia Zitelli Conti, Isrifar

Wo sind wir?

Wir sind im Palast der italienischen Zivilisation

Heute Sitz eines Modehauses, wurde er 1937 im EUR-Viertel als ständiges Aushängeschild der „italienischen Zivilisation“ entworfen.

Im Juli 1937 wurde ein nationaler Architekturwettbewerb für eines der wichtigsten Bauwerke der „E42“ (Esposizione 1942), des neuen Viertels im Südosten der Hauptstadt (später EUR), ausgeschrieben. Dem Gebäude, das für die 1942 geplante Weltausstellung zum 20. Jubiläum des Marsches auf Rom in Auftrag gegeben worden war, wurde ein hoher symbolischer Wert für das Machtstreben des italienischen Faschismus verliehen. Der Palazzo sollte zunächst die Ausstellung zur italienischen Zivilisation beherbergen und dann in ein ständiges Museum umgewandelt werden.

Den ersten Preis sicherte sich eine Architektengruppe, bestehend aus Ernesto Bruno Lapadula, Mario Romano und Giovanni Guerrini. Das Gebäude wurde 1940 unvollendet eingeweiht. Die Fortführung der Arbeiten wurde wegen des Kriegsgeschehens ausgesetzt, die Fertigstellung erfolgte erst nach Kriegsende. 

Der Palazzo della Civiltà italiana verbindet Modelle der römischen Klassik mit Elementen des Rationalismus in Form einer Stilisierung des Amphitheaters von Pozzuoli: ein mit Travertin verkleidetes Paralleliped auf quadratischer Grundfläche mit sechs Stockwerken zu je neun Arkaden, das mit Skulpturengruppen ausgeschmückt ist. Von diesen architektonischen Formen leitet sich der Beiname „Colosseo Quadrato“ („quadratisches Kolosseum“) des Palazzo ab. Die Fassade trägt als Inschrift einen Auszug aus der Rede, mit der Mussolini 1935 die Invasion Äthiopiens ankündigte und dabei die Italiener als „Volk der Poeten und Künstler, der Helden, Heiligen, Denker, Wissenschaftler, Seefahrer und Auswanderer“ bezeichnete.

Der Palast gilt als Ikone der Architektur des 20. Jahrhunderts und Symbol der kontroversen Beziehung, die für die öffentliche Wahrnehmung der faschistischen Monumente in Italien kennzeichnend ist. Er diente den Traumatmosphären von Fellini als Filmkulisse und der metaphysischen Landschaften von De Chirico als Hintergrund. Seit 2015, nach einer aufwendigen Sanierung, ist der Palazzo Sitz des Modehauses Fendi.

NÜTZLICHE INFORMATIONEN

Informationspunkt/Museum: nein

Standort: Rom, Latium

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R. Ben-Ghiat, L’Internazionale, 30/10/2017