Bahnsteig 21 – Die Shoah-Gedenkstätte

(Mailand, Lombardei)

Urheberrechte: Andrea Martiradonna

Wo sind wir?

Wir sind auf Gleis 21, in Mailand

Vom Gleis 21 des Hauptbahnhofs wurden Tausende von Menschen in die Konzentrationslagern deportiert. Heute ist es der Sitz einer Gedenkstätte der Shoah und des Cdec (Dokumentationszentrum jüdischer Zeitgeschichte).

Der Bahnsteig 21 des Hauptbahnhofs Mailand wurde ursprünglich für die Züge des Postdienstes genutzt. Zwischen Ende 1943 und 1945 hingegen war es der Ort, von dem insgesamt 23 Züge mit tausenden von Deportierten abfuhren. Juden, Partisanen und politische Gegner, vor allem aus dem Gefängnis San Vittore, begannen hier ihre Reise durch die deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager oder auch die Sammellager auf italienischem Staatsgebiet, wie die von Fossoli und Bozen. Die versteckte Lage unter der Bahnhofsebene ermöglichte eine unauffällige Abwicklung der Transporte und der Zugabfahrten. Die auf einem Lastwagen zusammengepfercht eintreffenden Gefangenen erreichten den unterirdischen Bahnsteig über einen Waggonaufzug.

2013 entstand am Bahnsteig 21 die Gedenkstätte der Shoah, ein Ort der Erinnerung und der Erkenntnis, der Untersuchung, Forschung und Begegnung zu den Deportationen von Juden und anderen Verfolgten während des Zweiten Weltkriegs, an dem heute Ausstellungen, Treffen und Debatten organisiert werden.

Die Berichte und die Namen der namentlich bekannten Deportierten sind in der Sala delle Testimonianze („Raum der Zeugenberichte“) und auf der Muro dei Nomi („Namensmauer“) zu finden; die genaue Zahl der Deportierten konnte nicht rekonstruiert werden. Unter den dokumentierten Zügen befand sich auch der vom 30. Januar 1944: Von den 605 Juden, die an diesem Tag abfuhren, haben nur 22 überlebt, darunter die damals 14-jährige Liliana Segre, heute Senatorin auf Lebenszeit.

NÜTZLICHE INFORMATIONEN

Informationspunkt/Museum: ja

Webseite: www.memorialeshoah.it/

Standort: Mailand, Lombardei

Bildergalerie

Film- und Literaturtipps

Binario 21

Theatershow/Buch

(Moni Ovadia e Felice Cappa, 2009)