Gefängnis San Vittore

(Mailand, Lombardei)

Urheberrechte: Igor Pizzirusso

Wo sind wir?

Wir sind am San Vittore-Gefängnis

San Vittore ist noch immer in Betrieb; Im Zweiten Weltkrieg war es ein Haftort für Regimegegner_innen und – seit 1943 – Sammelort für Jüd_innen und politische Häftlinge, die in die italienischen Durchgangslager oder direkt in die Vernichtungslager geschickt wurden.

Das Gefängnis San Vittore wurde während des Faschismus an der Stelle erbaut, wo einst das Kapuzinerkloster San Vittore stand. In San Vittore wurden auch politische Oppositionelle inhaftiert.

Im September 1943 übernahmen die Deutschen die direkte Kontrolle über den 4. und 6. Bereich, in dem die politischen Gefangenen untergebracht waren sowie den 5. Bereich, der den Juden vorbehalten war. Die Aufsicht oblag der SS unter Mithilfe der Beamten des Ufficio politico investigativo U.P.I. (polizeilicher Ermittlungsdienst) der faschistischen Nationalgarde.

Das Mailänder Gefängnis wurde zum Sammelpunkt für politische Gefangene und Juden, die in den Grenzregionen zur Schweiz oder in den großen Städten Norditaliens verhaftet worden waren, außerdem war es das Lager für die Juden der Provinz Mailand. Die Gefangenen wurden von dort direkt in die Konzentrations- und Vernichtungslager in Deutschland und Polen oder in die Durchgangslager von Fossoli und Bozen verschickt.

Die Gefängnisregeln waren äußerst hart und die hygienischen Zustände dramatisch. Den Juden wurden die wenigen Rechte verweigert, die man den anderen politischen Gefangenen zugestand: die Stunde Freigang im Hof, die Gesundheitsversorgung, die Möglichkeit Korrespondenz zu empfangen. Während der Verhöre wurden Folter und Misshandlungen angewandt.  Bis zur Befreiung am 26. April 1945 durch Partisanen der Brigate Matteotti gab es eine Reihe von Fluchtversuchen der Gefangenen, die vor allem von den GAP (Patriotische Aktionsgruppen) organisiert wurden.

NÜTZLICHE INFORMATIONEN

Informationspunkt/Museum: nein

Standort: Mailand, Lombardei